Die optimale Renn-Vorbereitung: Insights vom 3-Länder Enduro Race

Die optimale Renn-Vorbereitung: Insights vom 3-Länder Enduro Race

So bereitest du dich optimal auf dein nächstes Enduro-Rennen vor: Insights vom 3 Länder Enduro Race

 

Wenn du bei einem Rennen erfolgreich sein möchtest, ist die Vorbereitung das A und O. Aus meiner Erfahrung beim Chili 3-Länder Enduro möchte ich dir einige hilfreiche Tipps geben, damit auch du bestens vorbereitet an den Start gehst.

 

1) Mach dich mit der Umgebung vertraut

Die Trainingszeit bei Rennen ist oft sehr knapp. Es lohnt sich also schon vor dem Rennen die Location zu erkunden. Besuche, wenn möglich, die Region schon vor dem Rennen und fahre einige der Strecken ab. So weißt du was auf dich zukommt und kannst dich darauf einstellen. Es ist eine super Möglichkeit, um das Gelände kennenzulernen, Überraschungen zu vermeiden, die Ausrüstung vorzubereiten und die besten Linien auszutesten. So startest du sicherer und selbstbewusster.

Beim 3 Länder Enduro war das einfach, weil wir ohnehin mehrmals pro Jahr auf den Trails am Reschen sind.

 

2) Bereite deine Ausrüstung gründlich vor

Dein Bike muss am Renntag in Top-Zustand sein. Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Reifen sollten am besten schon vor der Anreise gewechselt werden. Während meines Rennens konnte ich auf der Strecke viele verlorene Trinkflaschen, Werkzeug und Snacks anderer Fahrer sehen – ein Zeichen, dass die Ausrüstung nicht optimal gesichert war. Fahre ein paar Runden im Race-Tempo, um zu prüfen, ob alles sitzt und nichts verloren geht. Dein Setup sollte stabil sein, damit du dich voll und ganz aufs Fahren konzentrieren kannst.

Zur Ausrüstung zählt auch deine Kleidung. Stelle sicher, dass du auch für Regen und Kälte passende Kleidung dabei hast. 

 

3) Bereite dich selbst gründlich vor

Viele Hobbyfahrer – auch sehr gute und schnelle – kämpfen bei Rennen oft mit körperlichen Problemen wie starkem Armpump oder Krämpfen in der Fußmuskulatur. Der Grund dafür ist, dass sie es nicht gewohnt sind, über längere Zeiträume am Stück abzufahren. An einem normalen Biketag bleibt man schließlich einige Male pro Abfahrt stehen, um auf die Gruppe zu warten. Dadurch hat der Körper Pausen zur Erholung, und ein möglicherweise suboptimales Bike-Setup fällt nicht auf.

Für die Rennvorbereitung ist es deshalb entscheidend, Abfahrten öfter mal Nonstop zu fahren, um deinen Körper an die durchgehende Belastung zu gewöhnen. Am Wochenende vor dem Rennen kannst du an deiner Fahrtechnik oder Fitness nichts mehr grundlegend verändern. Konzentriere dich daher darauf, ausgeruht an den Start zu gehen und deinem Körper die nötige Regeneration zu gönnen.

 

4) Vergiss das Kraft- und Ausdauertraining nicht

Besonders bei einem Endurorennen spielen Kraft und Ausdauer eine entscheidende Rolle. Die vielen, teils technischen Gegenanstiege erfordern viel Kraft, vor allem für explosive Sprints. Hier zahlt sich regelmäßiges Krafttraining, insbesondere für Beine und Rumpf, aus, um nicht nur kraftvoll zu pedalieren, sondern auch in den technischen Passagen die Kontrolle zu behalten.

Eine hohe Grundausdauer hilft dir dabei, die langen Stages durchzustehen und bis zum Schluss konzentriert zu bleiben. Mit einer guten Ausdauer kannst du auch in den letzten Minuten einer Stage noch Tempo machen, während andere Fahrer bereits müde werden. Deshalb: Integriere in dein Training längere Ausfahrten und Intervalle, damit dein Körper sich an die Herausforderungen eines Rennens gewöhnt und du die Belastung über die gesamte Renndauer hinweg besser meistern kannst.

 

5) Starte mit dem richtigen Mindset

Die mentale Vorbereitung ist genauso wichtig wie das Bike-Setup. Beim 3-Länder Enduro, besonders bei der ersten Stage, dem Green Trail, war ich mehr darauf fokussiert, sturzfrei und ohne Armpump ins Ziel zu kommen. Doch mit der Einstellung „bloß nicht stürzen“ holt man nicht das Maximum heraus. Denke positiv und fokussiere dich darauf, Gas zu geben. Es geht darum, das Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit zu finden. Und vergiss nicht auch während dem Rennen Spaß am Radfahren zu haben!

 

6) Behalte den Zeitplan im Auge

Ein gut durchdachter Zeitplan ist entscheidend. Plane genügend Zeit für Frühstück, Ausrüstung, Aufwärmen und Anfahrt. Beim 3 Länder Enduro konnte ich dank einer guten Prolog-Zeit am Samstag länger schlafen. Entspanntes Timing ist Gold wert! Plane Pufferzeiten ein, damit du auch auf Unvorhergesehenes reagieren kannst – wie einen plötzlichen Defekt am Bike kurz vor dem Start.

 

7) Nimm genügend Ersatzteile mit

Vor allem Ersatzreifen und Bremsbeläge sollten immer dabei sein. Manchmal steigen unter der Belastung eines Rennens auch andere Teile wie Schaltwerk, Laufrad oder eine Bremse aus. Du weißt nie, wann ein Defekt auftreten könnte, und es gibt nichts Ärgerlicheres, als ein Rennen wegen einer Kleinigkeit aufgeben zu müssen.


So lief das Rennen für mich

Donnerstag Abend:

Direkt nach der Arbeit ging es von Freilassing los, das Auto wurde bereits am Mittwoch Abend gepackt. Nach knapp vier Stunden Fahrt war ich in Nauders und habe mir dort meine Startnummer geholt. Die anderen Fahrer vom MTB-Verein Salzburg waren schon vor Ort, und wir haben uns auf dem Camper-Parkplatz in Schöneben eingerichtet – perfekt direkt am Reschensee gelegen.

Freitag:

Training auf einigen der Stages. Die Zeit war zu knapp, um alle Strecken zu trainieren, da ich die Region aber gut kenne war das nicht so schlimm. Am Abend war der Prolog, der die Startzeiten für Samstag festlegte. Dank einer guten Zeit konnte ich am Samstag später starten, was die Möglichkeit zum Ausschlafen und für ein entspanntes Frühstück bot.

Prolog am Freitag - hier wurden die Startzeiten festgelegt

 

Samstag:

Stage 1: Green Trail
Der Start verlief nicht ganz optimal, ich war noch nicht im richtigen Rennmodus. Auf dem Trail lagen viele verlorene Trinkflaschen, Snacks und Werkzeuge und viele Fahrer kamen mit platten Reifen ins Ziel – ein klares Zeichen, wie wichtig die Ausrüstungsvorbereitung ist. Ein Start, der direkt alles fordert, aber ich konnte den Lauf sturzfrei beenden.

Stage 2: Bunkertrail
Den Trail kenne ich gut, fahre ihn oft. Der Transfer zur Stage führte durch spektakuläre Landschaften. Der Trail lief gut, obwohl ich noch nicht im Renntempo war. Ein fieser Stein kostete mir am Ende etwas Zeit.

Stage 3: Spin-Trail – Schöneben zur Haideralm
Langer Trail mit einigen Gegenanstiegen, aber endlich war ich im Rennmodus. Alles lief flüssig, und ich konnte das Tempo halten.

Stage 4: Haideralm-Trail
Mit einer der technischsten Trails des Rennens. Die anspruchsvollen Passagen forderten volle Konzentration, aber es lief gut. Wichtig war, am Anfang der Stage die nicht voll aufzubrauchen und etwas für das Ende der Stage zu sparen.

Stage 5: Gorf-Trail
Der lange Gegenanstieg von ca. 90 Sekunden auf diesem Trail ist fies. Übertreibt man es hier, muss man blitzeblau wieder in den darauffolgenden Trail einsteigen und hat Probleme mit den technischen Uphills dort. Schont man seine Reserven beim Uphill zu sehr, verliert man wertvolle Zeit. Ich teilte meine Kräfte gut ein, blieb konzentriert und schloss die Stage ohne größere Verluste ab.

Stage 6: Kreuzmoos-Trail
Die letzte Stage des Tages war ein eher einfacher Trail, aber mit ein paar technischen Überraschungen. Dank des Trainings am Freitag war ich gut vorbereitet und fuhr ihn souverän durch.

Nach dem Rennen verfolgten wir das Geschehen in der Event Area bei Eis und Getränken. Zurück in Schöneben wurde gemeinsam gegrillt – ein perfekter Abschluss für den Tag.

 

Sonntag:

Am Sonntag konnte ich wieder ausschlafen, da meine Startzeit durch die gute Platzierung vom Vortag erst um 10:30 Uhr war. Nach einem gemütlichen Frühstück und dem Check meines Bikes ging es zur ersten Stage des Tages.

Stage 1: Bergkasteltrail
Trotz des Regens am Vorabend lief der Trail flüssig. Vorsicht war auf den nassen Holzbrücken geboten, aber die Stage verlief problemlos.

Im dichten Wald des Bergkasteltrails waren teil noch etwas rutschig

 

Stage 2: Schöneben-Trail
Der Trail war trocken und der Regen der Nacht hatte kaum Einfluss. Hier konnte ich richtig Gas geben und die Stage gut abschließen.

Staubiger Schönebentrail, trotz Regen in der Nacht zuvor

Stage 3: Elven-Trail
Ein technischer, steiler Trail im Wald, der nach Regen lange rutschig bleibt. Ein kleiner Sturz kostete etwas Zeit und brachte mich aus dem Rennmodus. Der Fokus verschob sich auf „sturzfrei durchkommen“, was mir einiges an Zeit kostete.

 

Das Ergebnis

Trotz eines kleinen Rückschlags am Ende konnte ich mir mit einem respektablen 25. Platz von 94 Startern in der Open Men Klasse ein solides Ergebnis sichern. Für eine spontane Teilnahme ohne spezielles Vorbereitungstraining bin ich mehr als zufrieden. Das Wochenende war intensiv, voller wertvoller Erkenntnisse und vor allem einer Menge Spaß auf dem Bike. Die Erlebnisse und Learnings motivieren mich schon jetzt, beim nächsten Rennen wieder an den Start zu gehen – und mit den richtigen Techniken und der passenden Vorbereitung ist noch einiges mehr drin.

Wenn du selbst bereit bist, das nächste Level zu erreichen, können wir dir in unseren Kursen das nötige Know-how und die Fähigkeiten vermitteln, damit auch du bestens vorbereitet und selbstbewusst in dein nächstes Rennen starten kannst.

 

Ich freue mich darauf, vielleicht schon bald mit dir auf den Trails zu stehen – bis dahin, stay safe und keep riding!

Benny 

 

Zurück zum Blog