Drei Monate, 13 Trainingseinheiten, sieben Kids und jede Menge Motivation. Am 30. Juli gingen die ersten drei Monate unseres MTB-Kinder-Trainingskurses zu Ende, was mit einer kleinen Abschlussfeier inklusive Grillerei bei der BMX-Bahn Alpenstraße zelebriert wurde. Grund genug, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen. Was haben wir gemacht, was hat es gebracht und wie gestalten wir die kommende Herbstsaison? Bare with us!
So oft wurde auf dem Bike trainiert
Wir haben uns zu Beginn häufig die Frage gestellt, wie wir die wiederkehrenden Fahrtechnik-Trainings gestalten möchten: Nicht nur inhaltlich, sondern auch in welcher Regelmäßigkeit und wie lange jede Einheit gehen soll. Schlussendlich sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir mit einem Trainingstag pro Woche starten werden. Dabei spielten zwei Faktoren eine wichtige Rolle:
- Zum einen die Teilnahmegebühren. Dass Mountainbiken ein kostspieliger Sport ist, der mit gewissen Anschaffungskosten und regelmäßigen Ausgaben verbunden ist, ist uns bewusst. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, die Kinder-Kurse einmal die Woche stattfinden zu lassen. Mehr Tage hätten dazu geführt, dass wir die Kursgebühren weiter hätten anheben müssen oder aber, dass wir mehr Kinder hätten aufnehmen müssen, was wiederum dazu geführt hätte, dass die individuelle Betreuung zu kurz gekommen wäre. Um neugierigen Kindern ein niedrigschwelliges Angebot zum Sport zu bieten, setzen wir bewusst auf Kooperation wie “die bewegte Stadt”, um kostenlose Kinder-MTB-Kurse für alle anzubieten, die bis jetzt noch keine Berührungspunkte mit dem Sport hatten oder es sich nicht leisten können und dennoch Freude am Sport haben.
- Zum anderen spielt die MTB-Infrastruktur eine entscheidende Rolle. (Legale) Trainingsmöglichkeiten sind in der Stadt Salzburg rar gesät. Der kleine Dirtpark im Baron-Schwarz-Park würde zwar eine gute Ausgangslage bieten, allerdings ist dieser vor lauter Unkraut kaum fahrbar und wurde vermutlich das letzte Mal geshaped, als dieser erbaut wurde. Ein wenig Hoffnung verspricht die neu angelegte BMX-Bahn Alpenstraße, wo wir einen Teil der Trainings abhielten – doch auch hier fehlt es an naturnahen Strecken. Anfängerfreundliche Trails, um die erlernte Fahrtechnik anzuwenden, gibt es in Salzburg nicht – und das betrifft nicht nur Kinder. Zwar gibt es mit dem ASKÖ Heuberg Trail einen legalen Singletrail, doch dieser ist für viele Kinder aufgrund der vielen Wurzeln, der großen Stufen und dem Gefälle kaum fahrbar. Auch entspricht es nicht unserer Philosophie, die Kinder in derart kaltes Wasser zu werfen, sie womöglich zu überfordern, wodurch sie im schlimmsten Fall die Lust am Mountainbiken verlieren.
Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren haben wir uns entschieden, das Fahrtechnik-Training jeden Dienstag von 17 bis 19 Uhr stattfinden zu lassen. Die meiste Zeit haben wir dafür den Park am Spielplatz in Obergnigl genutzt. Ein unscheinbarer Park, der jedoch ein gewisses Gefälle, einige Stufen und viele knorrige Bäume mit herausstehenden Wurzeln aufweist, wo wir die Kinder spielerisch an unterschiedliche Untergründe und Schwierigkeiten heranführen konnten.
Mountainbike-Fahrtechnik für Kinder: Das haben wir gemacht
Was stellt man mit einer Bande Kinder an, deren größter Wunsch es ist, ihren Idolen wie Fabio Wibmer oder Danny MacAskill nachzueifern. Wann lernen wir springen, war vermutlich die erste Frage, die wir noch während der ersten paar Minuten während des ersten Trainings beantworten mussten.
Entsprechend groß ist der Spagat zwischen dem, was sich die Kinder wünschen und dem, was wir mit ihnen vorhaben. Kinder durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsphasen, in denen sie besonders empfänglich für gewisse Fertigkeiten sind. Das Alter der Kids der ersten Gruppe lag zwischen 7 und 9 Jahren. Eine Altersspanne, in der das Erlernen von koordinativen Fähigkeiten besonders leicht fällt. Fähigkeiten, die die Grundlage „richtigen” MTB-Fahrtechnik sind. Doch wer versucht, sowas den Kids zu erklären, wird wohl nur verwirrte Blicke ernten.
Um zu verhindern, dass die Kinder die Lust verlieren, haben wir unsere Absichten in spielerische Übungen verpackt: Bike-Wrestling, Slow-Races und andere Spiele sorgten für strahlende Gesichter und führten ganz nebenbei dazu, dass neben dem Selbstbewusstsein der Kinder auch deren Können wuchs. Und während z.B. der Trackstand immer besser wurde, konnten wir immer mehr Übungen einfließen lassen, um an deren Fahrtechnik zu feilen.
Letzten Endes können wir auf eine ganze Liste an Fahrtechniken zurückblicken, die wir innerhalb der letzten drei Monate vermitteln durften und welche die Kids wie ein Schwamm aufgesaugt haben:
- Grundposition
- Bremstechnik
- Absteigen und Anfahren im Gelände
- Langsame und schnelle Kurventechnik
- Überwinden von Hindernissen
- uvm.
Und, hat es was gebracht?
Nun, auch die Fabio Wibmers und Danny MacAskills dieser Welt sind nicht von heute auf morgen vom Himmel gefallen. Wer jetzt glaubt, dass wir es innerhalb von drei Monaten geschafft haben, neue Downhill- oder Slopestyle-Talente auf die Trails zu züchten, irrt. Auch wenn sich das die Kids vermutlich gewünscht hätten.
Was wir mit Stolz sagen können, ist, dass alle Kinder ihre Fertigkeiten auf dem Mountainbike weiterentwickeln konnten. Nicht nur, dass wir eine Verbesserung der koordinativen Fertigkeiten auf dem Bike miterleben durften, sondern auch, dass viele Fahrtechniken mittlerweile automatisch angewandt werden. Während einige Kinder zu Beginn noch Schwierigkeiten damit hatten, nur eine Hand vom Lenker zu nehmen, werden mittlerweile Hindernisse lachend umfahren und übersprungen. Unser Highlight war mit Sicherheit die Frage der Kinder, ob sie es nicht ausprobieren dürften, die große Dirt-Line an der BMX-Bahn Alpenstraße zu springen. Gesagt, getan und nach einigen Anläufen durften wir staunend beobachten wie die Kids nicht nur die steile Anfahrt problemlos meisterten, sondern auch das Selbstvertrauen, die richtige Technik und die Körperspannnung aufbrachten, um sicher durch die Luft zu segeln und auch wieder zu landen. Hut ab, damit haben wir nicht gerechnet. Zukünftig müssen wohl auch wir Trainer ein wenig Kicker-Nachhilfe nehmen, um den Kids weiterhin etwas beibringen zu können ;)
Auf in die Herbstsaison: So geht’s weiter
Von unserer Seite möchten wir uns zu allererst bedanken, dass uns von allen Eltern das Vertrauen entgegengebracht wurde. Darüber hinaus freuen wir uns verkünden zu können, dass die Kids-Gruppe weiterhin bestehen bleibt. Nach einem Monat Pause werden die Kids im September und Oktober wieder aufs Rad steigen. Unser Ziel wird es sein, mit ihnen in den Folgemonaten den einen oder anderen Singletrail in der Umgebung unsicher zu machen und die erlernte Fahrtechnik im Gelände anzuwenden.
Hinzu kommt, dass es ab August eine neue, anfängerfreundliche Kindergruppe geben wird, in der wir den Fokus auf die gleichen Inhalte legen werden wie zuvor. Wir freuen uns schon auf die neuen Gesichter und wünschen einen schönen Sommer.